Glienicker Kalenderblätter
März
„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden
belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsblick; der alte Winter, in
seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück…“
Soweit Johann Wolfgang von Goethe in seinem Osterspaziergang.
Die Märzsonne hat auch den Schnee des Dorfangers verschwinden lassen,
das Eis auf dem Dorfteich geschmolzen und ihn in einen blank geputzten
Spiegel verwandelt. Die noch nicht belaubten Bäume gestatten einen unbe-
hinderten Blick auf den Bauernhof und das kahle Astwerk ziseliert wie eine
Grafik den blauen Märzhimmel.
Der Dorfteich ist als Bodendenkmal deklariert und hat sich in den letzten
Jahren durch unterstützenden Eingriff in ein Biotop verwandelt, wo Schilf
und Seerosen wachsen, Blesshühner brüten und Graureiher nach kleinen
Fischen Ausschau halten.
Zu dörflichen Zeiten diente der ungepflegte Teich als Viehtränke, in den Jah-
ren 1912/13 erhielt der Dorfanger eine gärtnerische Gestaltung. Erstmalig
findet man den Teich auf alten preußischen Landkarten (1767 – 1787).
Text / Foto: Joachim Kullmann